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Zweiter gemeinsamer Workshop von Deutscher Gründerverband und ver.di

19.11.2019 - 

Wie Selbstständige den Spagat zwischen Beruf und Privatleben schaffen

„Erst die Arbeit dann das Leben? Oder umgekehrt?“ lautete die provokative Frage, die Andrea Prehofer zum Auftakt ihres Workshops am 18. November im Gewerkschaftshaus in München stellte. Die zweite gemeinsame Veranstaltung von ver.di und Deutschem Gründerverband fand im Rahmen der bundesweiten Gründerwoche und der ver.di-Aktionswoche „Vereinbarkeit Arbeit und Leben“ statt. Zahlreiche Teilnehmer folgten dem Vortrag der Referentin über die Frage, wie Selbstständige den Spagat zwischen Beruf und Privatleben schaffen.

Von links: Ruth Schöllhammer, Andrea Prehofer, Heinrich Birner
Von links: Ruth Schöllhammer, Andrea Prehofer, Heinrich Birner

Anhand von Daten und Fakten aus Neurobiologie und Psychologie und ganz praktischen Tipps und Übungen führte die Trainerin und Beraterin durch einen informativen und kurzweiligen Abend mit reger Beteiligung der Anwesenden. So erfuhren die Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass unser Gehirn mit einer eingebauten Alarmanlage, der sogenannten Amygdala ausgestattet ist. Sie reagiert nicht nur bei Gefahr für Leib und Leben, sondern auch bei sozialem Stress. Blitzschnell, bevor der Verstand einsetzen kann, werden höhere Hirnfunktionen heruntergefahren. „Aber nicht nur wenn uns ein Säbelzahntiger verfolgt, was heute eher unwahrscheinlich wäre“, so Andrea Prehofer, „sondern beispielsweise auch bei Fremdbestimmung, Statusverlust, Ablehnung oder Unsicherheit.“ Nur wenn diese sozialen Komponenten stimmen, sprudeln auch die Ideen.

Auch Multitasking setze das Gehirn extremen Stress aus, erklärte die Referentin. Untersuchungen hätten ergeben, dass dadurch der IQ eines Menschen um zehn Prozent sinkt. Im gemeinsamen Austausch sollten die Teilnehmer überlegen, welche Themen sie in ihrem beruflichen Alltag unter Stress setzen.

Referentin Andrea Prehofer
Referentin Andrea Prehofer

Kurzfristiger Stress könne dabei durchaus positiv wirken, macht reaktionsbereit und hilft durchzuhalten. Doch chronischer Stress beeinträchtigt die körperliche und geistige Gesundheit: Immunsystem, Schlaf, Herz-Kreislauf und Verdauung reagieren empfindlich, auch Depressionen können Auswirkungen von Stress sein, referierte Andrea Prehofer und zitierte eine aktuelle Umfrage nach der sich 88 Prozent der Deutschen gestresst fühlen. 47 Prozent schlafen schlecht und 50 Prozent aller Arbeitnehmer haben Angst etwas falsch zu machen – die Folge: 200 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in den letzten 20 Jahren. Sicherlich habe das auch damit zu tun, dass man offener über psychische Krankheiten spricht, aber eben nicht nur, betonte sie.

Was also tun, um ungesunden, weil andauernden Stress zu vermeiden? Diverse Studien zeigten, so Prehofer, positive Emotionen helfen beim Denken. Sie bedingen den Erfolg – nicht andersrum. Auch dem Körper etwas Gutes zu tun wie Bewegung (aber ohne Leistungsdruck) und ausreichend Schlaf gehören zu den Strategien, die die Trainerin und Beraterin empfiehlt.

Nach dem Motto „Aufregen ist was für Anfänger – Profis atmen durch“ stellte Andrea Prehofer zum Abschluss ihres Workshops ihre persönlichen drei Top Tipps vor:

  1. Jeder Tag ein Burger Tag: Das heißt, jeder sollte wie bei den Burgerschichten ein Thema nach dem anderen abarbeiten.
  2. Sag danke! Das tut gut und davon profitieren gleich zwei!
  3. Ab in den Mini-Urlaub! Positive Aktivitäten die dir gut tun von fünf Minuten bis... fest in den Kalender einplanen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dann paarweise überlegt, welche Mini-Urlaube sie für die nächste Woche im Kalender einplanen wollen. Zum Abschluss hat die Trainerin über minimeter.com abgefragt, was die wichtigsten drei Erkenntnisse aus dem Workshop waren. Die Teilnehmer haben gut zugehört: Inspiration, Danke sagen, sich Zeit nehmen waren die wichtigsten Aspekte, die sie aus dem Vortrag mitgenommen haben.

Danach war ausführliches Netzwerken am Buffet angesagt und natürlich auch der Austausch von konkreten Anfragen und Angeboten, wie beispielsweise Unterstützung bei der Suche nach Shopping-Locations und vieles mehr.

So war auch die zweite Veranstaltung des Deutschen Gründerverbands in Kooperation mit ver.di München ein voller Erfolg. Weitere sind in Planung.

Zahlen - Daten - Fakten 

  • SCARF-Modell für Soziale Gefahren: David Rock u.a. digitaleneuordnung.de
  • Multitasking thriveglobal.com/ 
  • 88% der Deutschen leiden unter Stress (Weleda Trendforschung 2018) 
  • 47% haben Schlafstörungen (Weleda Trendforschung 2018) - Zahlen in gleicher Größenordnung auch bei Studie der pronova BKK (bezogen auf Arbeitnehmer)
  • 50% der Arbeitnehmer haben Angst etwas falsch zu machen Menschlichkeit rechnet sich, Stephan Brockhoff, Klaus Panreck
  • +200% Fehltage wg. psychischer Erkrankungen DAK-Gesundheitsreport (2017) 
  • Ärzte-Experiment:
  • What Good Are Positive Emotions? Barbara Fredrickson 
    Broaden & Build-Theorie: Barbara Fredrickson 
    Erweiterte Aufmerksamkeit & Denken (Broaden), Wachstum & Lernen (Build), sowie Beruhigung (Undoing) 
    Die Macht der guten Gefühle. Barbara Fredrickson 
    What Good Are Positive Emotions? Barbara Fredrickson 
    u.a. https://www.dgpp-online.de
  • Anstieg von Zufriedenheit, Gesundheit und Erfolg Lyubomirsky, King, Diener (2005)
    https://www.apa.org
  • Nonnestudie, u.a. Fredrickson (s.o.),
    https://www.thorsten-blaufelder.de

Weitere Informationen auch direkt bei Andrea-Prehofer.de