Was genau ist ein Start-up? In der Gründerszene, in der Politik und in der Wissenschaft kursieren unterschiedliche Definitionen. Doch unabhängig von formalen Kriterien steht fest: Wer sich selbst als Start-up versteht, denkt oft größer, innovativer und wachstumsorientierter. Dieses unternehmerische Selbstbild kann entscheidenden Einfluss auf die Finanzierung haben.
Mehr als eine Definition: Das Selbstbild zählt
Laut KfW-Start-up-Report bezeichnen sich 27 % der Gründerinnen und Gründer selbst als Start-up, obwohl nur rund 6 % alle klassischen Merkmale wie Innovationsfokus, Teamgründung und Vollerwerbsintensität erfüllen. Die Zahlen zeigen: Es geht nicht nur um Strukturen, sondern um Haltung. Wer an das eigene Wachstumspotenzial glaubt, trifft strategischere Entscheidungen – insbesondere bei der Finanzierung.
Finanzierung: Viele Wege führen zum Ziel
Der Begriff „Start-up“ wird häufig mit großen Finanzierungsrunden und Venture Capital assoziiert. Doch in der Praxis stehen viele weitere Instrumente zur Verfügung:
- Bankkredite, ggf. mit Bürgschaften oder Sicherheiten
- Öffentliche Förderprogramme auf Bundes-, Landes- oder EU-Ebene
- Zuschüsse für Beratungen oder Investitionen
- Mikrokredite für kleinere Vorhaben
- Haftungsfreigestellte Finanzierungen über spezielle Programme
Gerade für Unternehmen mit innovativen Ideen und begrenztem Eigenkapital stellt der Zugang zu Kapital eine zentrale Herausforderung dar. Neben der Geschäftsidee selbst spielt dabei vor allem das Auftreten und die Professionalität des Vorhabens eine Rolle.
Rechtsform: Weichenstellung für Wachstum
Viele Gründerinnen und Gründer starten mit Einzelunternehmen oder einer GbR – einfach, flexibel, schnell gegründet. Doch sobald externe Finanzierung ins Spiel kommt, stößt diese Rechtsform an Grenzen. Kapitalgesellschaften wie UG oder GmbH bieten nicht nur mehr Haftungssicherheit, sondern gelten auch bei Banken und Investoren als professioneller und tragfähiger.
Businessplan: Fundament jeder Finanzierung
Unabhängig davon, ob es um einen Förderzuschuss, einen Kredit oder um Beteiligungskapital geht: Ein fundierter Businessplan ist in den meisten Fällen die Grundvoraussetzung. Er sollte folgende Elemente beinhalten:
- Skalierbarkeit des Geschäftsmodells: Wie kann das Unternehmen wachsen?
- Markt- und Wettbewerbsanalyse: Wer ist der relevante Wettbewerb, wie groß ist der adressierbare Markt?
- Vertriebsstrategie und Monetarisierung: Wie wird Umsatz erzielt?
- Finanzplanung: Szenarien, Break-even, Liquidität – nachvollziehbar und belastbar.
Ein guter Businessplan zeigt, dass das Gründerteam sich mit Markt, Chancen und Risiken intensiv auseinandergesetzt hat und bereit ist für die nächsten Schritte.
Vier konkrete Empfehlungen:
- Selbstbild prüfen: Verstehen Sie Ihr Unternehmen als Start-up? Dann kommunizieren Sie diese Ambition auch – klar und strategisch.
- Rechtsform überdenken: Planen Sie mit Weitblick und prüfen Sie frühzeitig den Wechsel zur Kapitalgesellschaft.
- Finanzierungswege kombinieren: Lassen Sie sich nicht auf die Wahl zwischen Kredit und VC reduzieren. Viele Wege können sinnvoll kombiniert werden.
- Businessplan erstellen oder überarbeiten: Ob für Banken, Förderstellen oder Investoren. Ihr Konzept auf Papier ist Ihre Visitenkarte.
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