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Selbstständige im Trend

10.02.2020 - 

Politik und IHKs entdecken ihr Herz für Selbstständige. So hat die IHK München und Oberbayern zum Jahresanfang am 30. Januar in ihr Stammhaus zum ersten Selbstständigen-Tag eingeladen – und knapp 260 Selbstständige und Kleinunternehmer sind der Einladung gefolgt.

Der Bedarf an politischer Interessenvertretung, an Anpassung von Rahmenbedingungen bei Bürokratie und Verwaltung sowie an konkreten Tipps im Business Alltag ist hoch. Das hat man den engagierten Teilnehmern angemerkt – und es wird nicht die letzte Veranstaltung gewesen sein, verspricht Gastgeber Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK München und Oberbayern. Und natürlich ist auch die Finanzierung ein wichtiges Thema bestätigt er in der Diskussion mit Ruth Schöllhammer, Vorstand Deutscher Gründerverband/Accelerest. Wie kommt es zu dieser Wende?

Ruth Schöllhammer, Vorstand des Deutschen Gründerverbands im Gespräch mit Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK München und Oberbayern.
Ruth Schöllhammer, Vorstand des Deutschen Gründerverbands im Gespräch mit Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK München und Oberbayern – © IHK München/ Goran Gajanin

Der Mittelstand – Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft Wer Mittelstand hört, denkt meist an prominente inhabergeführte Familienunternehmen, mit langer Unternehmertradition, die das Gesicht der deutschen Wirtschaft prägen. Wenn man genau hinschaut, zeigt sich allerdings, dass die größten Familienunternehmen längst nicht mehr zum sogenannten Mittelstand gehören, sondern international agierende Großkonzerne sind wie beispielsweise die Volkswagen, BMW und Porsche Gruppen, die Schwarz Familie und Aldi Gruppe oder Pharmaunternehmen wie Phoenix oder Böhringer Ingelheim.

Von den rund 3,5 Mio. Unternehmen in Deutschland sind rund 0,7 Prozent Großkonzerne – ca. 18.000. Diese Großkonzerne sind beschäftigen immerhin knapp 39 Prozent aller Erwerbstätigen. Allerdings: Knapp 42 Prozent aller Erwerbstätigen werden von Klein- und Kleinstunternehmen beschäftigt. Und diese Unternehmen machen rund 93 Prozent aller Unternehmen in Deutschland aus – dazu gehören natürlich auch die Selbstständigen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Damit wird deutlich: Der Mittelstand besteht überwiegend aus Selbstständigen, Kleinst- und Kleinunternehmern. Es wird also höchste Zeit, dass die IHK und weitere Player die Politik bei der Verbesserung der gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterstützt.

Aber auch die  finanziellen Rahmenbedingungen gilt es zu verbessern. So hat die Einführung der neuen Bankregulierungen „zu einer neuen „Ratingkultur“ geführt, bei der kleine und mittlere Unternehmen deutlich mehr Informationen bereit stellen müssen. Insbesondere das kleinteilige Kreditgeschäft ist in dieser Phase unter Druck geraten“, bestätigt auch Detlev Kalischer, Leiter Geschäftsbereich Mittelstandsband & Private Kunden bei der KfW.

Nach wie vor ist gerade bei jungen Unternehmen die Ablehnungsrate seitens der Kreditinstitute hoch. Der Deutsche Gründerverband und die Accelerest AG setzen sich dafür ein, dass in diesem Mittelstandssegment neue Wege beschritten werden.  

Definition Unternehmensgrößen

Kleinstunternehmen: max. 9 Mitarbeiter und max. 2 Mio. Jahresumsatz – ca. 80,4 % aller Unternehmen

Kleinunternehmen: max. 49 Mitarbeiter und max. 10 Mio. EUR Jahresumsatz – ca. 16% aller Unternehmen

Mittlere Unternehmen: max. 249 Mitarbeiter und max. 50 Mio. EUR Jahresumsatz – ca. 3% aller Unternehmen

Großkonzerne: mehr als 250 Mitarbeiter und mehr als 50 Mio. EUR Jahresumsatz – ca. 0,7 % aller Unternehmen

(Rundungsdifferenzen durch Redukion von Nachkommastellen)