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Angst vor dem Scheitern hindert nicht am Gründen

14.01.2020 - 

Zumindest nicht in Österreich, der Schweiz, Irland oder anderen europäischen Ländern. Innerhalb Europas nimmt Deutschland beim Gründungsgeschehen einen der hinteren Ränge ein. Vorne liegen die Niederlande mit einer TEA-Quote von 12,3, gefolgt von Österreich mit 10,9 und Irland mit 9,6.

Die TEA Quote (Total Early-stage Entrepeneurial Activity) liegt in Deutschland bei nur fünf Prozent.
Die TEA Quote (Total Early-stage Entrepeneurial Activity) liegt in Deutschland bei nur fünf Prozent.

Die TEA Quote (Total Early-stage Entrepeneurial Activity) zeigt hier den Prozentanteil derjenigen 18- bis 64 jährigen Personen, die in den letzten 3,5 Jahren ein Unternehmen gegründet haben oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen. Sie wurde vom RKW Kompetenzzentrum zusammen mit dem Global Enterpreneurship und der Unterstützung der Leibniz Universität Hannover ermittelt.

„Auffällig ist der große Rückstand Deutschlands gegenüber den USA, Kanada oder Chile, deren Anteil der Gründerpersonen an der 18 bis 64-jährigen Bevölkerung mindestens dreimal so hoch ist als jener in Deutschland“.

Dabei haben „nur“ 38,3 Prozent der befragten Deutschen Angst vor dem Scheitern. In Österreich und Irland liegt die Angst vor dem Scheitern bei 44,8 Prozent bzw. 41,2 Prozent. Die größte Angst es nicht zu schaffen haben, die Italiener – sicher auch ein Grund, warum dort so wenig gegründet wird. Die TEA Quote liegt bei den südlichen Nachbarn bei nur 4,2.

Wie in den meisten europäischen Ländern ist der Anteil der Frauen, die gegründet haben bzw. gründen wollen etwa halb so groß wie der Anteil der Männer. Eine Ausnahme ist Spanien. Hier liegt der Anteil der Frauen, die gegründet haben oder gründen wollen, fast so hoch wie der Anteil der Männer 6,8 zu 6,0 Frauen. Auch Frankreich kann eine geringe Diskrepanz aufweisen 7,0 Männer zu 5,3 Frauen.

Und Gründerinnen und Gründer werden in Deutschland jünger. Die 25- bis 34-Jährigen stellt zum ersten Mal seit Beginn der Datenreihe 1999 die größte Altersgruppe nach den 35- bis 44-jährigen.

Insgesamt wird bescheinigt, dass sich die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen in den letzten Jahren verbessert haben, insbesondere in den Stadtstaaten und Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. Ein hoher Qualifizierungsbedarf wird in den östlichen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg gesehen. Neben der mangelnden schulischen Grundausbildung und der Vermittlung von ökonomischem Wissen ist ein weiterer Negativ-Faktor der aktuelle Arbeitsmarkt sowie die Politik, die traditionell eher etablierte Unternehmen fördert und hier positive Rahmenbedingungen schafft.

Zu den Stärken in Deutschland gehört der Markt. Konsumenten sind in der Regel offen für Innovationen, neue Produkte und Dienstleistungen. Auch der Schutz geistigen Eigentums und das Patentrecht geben jungen Unternehmen Rechtssicherheit. Die Infrastruktur wie Straßen, Vor- und Entsorgung ist im Vergleich zu anderen Ländern gut.

Fazit

Für den Erfolg unserer Volkswirtschaft und den Zusammenhalt der Gesellschaft sind Unternehmensgründungen unentbehrlich. 
Auch wenn sich die Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer langsam verbessern, gibt es noch viel zu tun: beispielsweise bei der Finanzierung und der wirksamen Förderung von jungen Unternehmerinnen. 

Quellen:
https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/gruendung/blog/gruendungsaktivitaeten-im-bundeslaender-vergleich/

https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/gruendung/studie/infografiken-global-entrepreneurship-monitor-2019/